Störfälle in technischen Anlagen sind Zufallsereignisse. Deshalb kann man sie nicht gänzlich vermeiden. Wohl aber lassen sich die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens und das Schadensausmaß verringern. In diesem Buch werden, ausgehend von Gefährdungen durch Stoffe und Betriebsbedingungen, mögliche technische und organisatorische Maßnahmen aufgezeigt, Gefährdungen zu mindern. Qualitative Analysemethoden zum Auffinden von Schwachstellen und zur Erhöhung der Sicherheit sowie Modelle zur Abschätzung von Störfallfolgen werden dargestellt. Die quantitative Bewertung der Wirksamkeit von Maßnahmen zur Verbesserung von Anlagentechnik und Sicherheit wird erläutert. Dabei spielen Unsicherheiten, die aus dem Zufallscharakter des Störfalls und aus Kenntnislücken bei einigen der zu behandelnden Phänomene folgen, eine Rolle. Der Leser wird mit Methoden der Störfallsimulation sowie Sicherheits- und Risikoanalysen vertraut gemacht und lernt, Möglichkeiten und Grenzen mathematischer Modellierung einzuschätzen. Als Grundlage sicherheitsrelevanter Entscheidungen wird die Risikoermittlung u.a. auf die Beurteilung der „funktionalen Sicherheit“ und die Bestimmung „angemessener Sicherheitsabstände“ zwischen Industrie und Bebauung angewandt. Zahlreiche ausgearbeitete Beispiele und Fallstudien realer Anlagen und Situationen vertiefen die Inhalte und erleichtern das Selbststudium.
Die zweite Auflage des vorliegenden Buches eröffnete die Möglichkeit, den Text gründlich durchzusehen und eine Reihe von Korrekturen vorzunehmen. Zusätzliche Beispiele, die sich aus Anfragen aus der Praxis ergaben, wurden aufgenommen. Das Kapitel über „angemessene Sicherheitsabstände“ wurde um aktuelle Erfahrungen aus der Beratertätigkeit des Verfassers erweitert.