Die Hoerspielblute der funfziger Jahre - gerne erinnern sich Zeitgenossen an heimelige Abende vor dem Radioapparat: Die ganze Familie mucksmauschenstill um den Tisch versammelt, alle hoeren gespannt zu, denn der Bayerische Rundfunk bringt ein Hoerspiel...
Was ist heute noch geblieben von der reichen Hoerspielproduktion jener Zeit? Aus dem Blickwinkel der germanistischen Literaturwissenschaft nur die Namen einiger grosser HoerspielautorInnen: Eich oder Bachmann, Boell, Hildesheimer, Durrenmatt oder Frisch. Zumindest sind es lediglich deren zentrale Werke, die in den Forschungsschriften immer wieder betrachtet werden. Eine Analyse zum Gesamthoerspielgeschehen dieser Dekade gibt es bisher nicht. Diese Studie zeigt, wie der Bayerische Rundfunk in den Jahren 1950 bis 1960 sein Hoerspielprogramm gestaltet hat. Zahlreiche Manuskripte, Dokumente und Tonaufnahmen - vor allem aus den BR-Archiven - wurden untersucht. Die Resultate belegen, wie breit das Spektrum der gebotenen Hoerspielformen und -inhalte war und welchen Einfluss Rundfunkgremien und MitarbeiterInnen ausubten.