Die liberragende okologische Bedeutung des Humus im Lebens- haushalt des Waldes stellt die Humusfrage in die erste Reihe forstlichen Denkens und Handelns. Die Produktivitat unserer Walder steht und fallt mit dem Humuszustand. Guter Waldhumus ist der Inbegriff der Waldbodenfruchtbarkeit. Schlechter Humus ist hingegen der Ausgangs- punkt flir Unfruchtbarkeit, Waldzerstorung, Walderkrankung und Walduntergang. Die Erstellung richtiger Waldhumusdiagnosen wird damit zu einem Postulat flir die Forstwirtschaft, wenn diese biologische Produk- tionshochstleistungen erreichen will. Eine planmaBige Durchflihrung von Waldhumusdiagnosen setzt eine klare, flir forstliche Zwecke geeignete Typisierung und systematische Einordnung der Waldhumusbildungen voraus. 1m forstlichen Schrifttum scheinen jedoch - wie namhafte Autoren bestatigen - viele Unstimmig- keiten und Unzulanglichkeiten auf. Mit Recht wird festgestellt, daB sich Klassifikation und schematische Gliederung der Waldhumusbildungen noch zu tief im Hypothetischen befinden und daB noch nicht jene Klarheit vorliegt, die flir die Erstellung brauchbarer Waldhumusdiagnosen genligt. Dieser Tatbestand stellte mich vor die Aufgabe, diesen Fragenkomplex einer flir forstliche Belange moglichst ausreichenden Klarung beziehungs- weise Erweiterung zuzuflihren. Es waren im besonderen zu erheben: Unterschiede in den Entstehungsbedingungen flir Waldhumusbildungen, Unterschiede in den sich daraus ergebenden Waldhumusentwicklungen und letztlich Unterschiede in der forstokologischen Eigenart der auf diese Weise festgestellten Waldhumustypen. Die einschlagigen Untersuchungen und vergleichenden Beobachtungen wurden in verschiedenen, voneinander abweichenden Wuchsgebieten Europas und der USA, auf unterschiedlichsten Standorten mit wechseln- den Standorts- und Waldzustanden, durchgeflihrt. Die Beziehung zum Waldbau wurde in keinem Fall auBer acht gelassen. Daraus ergaben sich wertvolle Schllisse flir die Unterscheidung zwischen normal-natiirlichen und pathologischen Humuszustanden.