«Aula Memoriae» - Zu Gestalt Und Funktion Des Gedaechtnisraums Im «Tristan» Gottfrieds Von Straßburg Und Im Mittelhochdeutschen
Am Beispiel zweier zentraler Texte der deutschen Literatur des Mittelalters unternimmt das Buch eine Deutung unter dem Gesichtspunkt augustinischer Gedachtnistheorie. Im Mittelpunkt stehen dabei die Liebesgrotte in Gottfrieds Tristan und das Bildergefangnis im Lancelot-Gral-Zyklus, die als raumliche Gedachtnismetaphern interpretiert werden. Neben der Darstellung psychologisch relevanter Memorialprozesse kommt dabei eine Interpretationsperspektive zur Anwendung, die in vielen Fallen ein verandertes Licht auf den jeweiligen Gesamttext wirft. Im close reading wird so ein Textverstandnis erarbeitet, das die jeweilige Memoria-Thematik aus ihrer bisher haufig verklarenden, religioesen oder gesellschaftsutopischen Vereinnahmung loest und sich als Basis fur kunftige Gesamtdeutungen versteht.