Trotz der unbestrittenen Erkenntnis, dal3 die Aufrechterhaltung der Liquiditat fUr eine Unternehmung existentielle Bedeutung besitzt, sind die Bemiihungen der Betriebswirtschaftslehre um diesen Fra- genkreis bisher recht einseitig und in ihrem Ergebnis bescheiden geblieben. 1m Rahmen der Entscheidungsprozesse wird die Liqui- ditat meist in die Rolle der Nebenbedingung verbannt. Die dabei ge- ll forderte IIstete Aufrechterhaltung der Zahlungsbereitschaft dege- neriert zur leeren Beschworungsformel, wenn man die darin liegen- den dispositiven Probleme nicht naher erortert. Es hilft wenig, die wachsende Bedeutung des finanziellen Sektors immer wieder hervor- zuheben, wenn es nicht gelingt, die hierin liegenden Gestaltungs- moglichkeiten genauer zu untersuchen und theoretisch befriedigende und praktisch anwendbare Handlungsinstrumente zu entwickeln. Geht manaber einer solchen starker in die Tiefe vordringenden Fra- gestellung nach, so zeigt sich schnell, dal3 die dabei auftretenden Probleme von sehr komplexer und schwer zu erfassender Natur sind. Die Liquiditatsdispositionen hiingen zum grol3en Teil von Gii- terdispositionen ab, lassen sich also nicht autonom losen, sondern nurunter standiger Beachtung der Riickwirkungen auf den GUtersek- tor hinsichtlich giiterwirtschaftlicher Verbundenheit und Rentabili- tatswirkungen. Andererseits konnen die. Liquiditatskosten die Dis- positionen im Giiterbereich beeinflussen. Da die Giiterprozesse aber weder unbeschriinkt teilbar sind noch zeitlich nach Belieben ver- schoben werden konnen, fiihrt eine notwendig werdeIide Liquiditats- disposition zu einer ganzen Fiille miteinander verflochtener und schwer abzugrenzender Folgewirkungen. Daraus ergibt sich zwin- gend, dal3der giiterwirtschaftliche Verbund aufgedeckt werden mul3, um die richtigen Liquiditatsentscheidungen treffen zu konnen.