Sagen, die von Auseinandersetzungen mit in mehr oder weniger großer Zahl eindringenden Feinden handeln, die sog. Tschudensagen, bilden eine zentrale Gruppe innerhalb der saamischen Erzähltradition. Diesen über das gesamte saamische Traditionsgebiet verbreiteten Sagen werden im vorliegenden Band Erzählungen von anderen Untaten, u.a. interethnischen Vergehen, zugesellt. Das alle hier erfassten und unterschiedlichen Schichten zugehörigen Sagen Verbindende ist die vielfältige Bedrohung von Leben und Besitz der Saamen durch den Fremden.
Für die einschlägigen Sagen wird ein Typenkatalog erstellt. Dabei werden die einzelnen Typen eingehend beschrieben, so dass auch regionale Besonderheiten erkennbar werden. Die detaillierten Angaben bilden dann die Grundlage für sich dem Typenkatalog anschließende Erörterungen etwa zu der Frage, inwieweit die Sagen die (historische) Lebenswirklichkeit der Saamen widerspiegeln oder was sie über die soziale Stellung der Saamen und ihr Verhältnis zu den Nachbarvölkern aussagen.
Hans-Hermann Bartens war bis 2008 am Finnisch-Ugrischen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen tätig. lm Rahmen seinerTätigkeit hat er u.a. Lehrveranstaltungen zum Saamischen und zur Kultur der Saamen abgehalten. Seine Publikationen befassen sich sowohl mit Sprachen der westlicheren finnischugrischen Völker als auch mit deren Folklore.