Im Zentrum dieses Bandes steht der einflußreiche Straßburger Reformator Martin Bucer (1491-1551). Die Autoren der Beiträge konzentrieren sich vor allem auf seinen Briefwechsel von 1530, der jüngst in kritischer Edition erschienen ist. Themenschwerpunkte bilden Bucers Sicht von göttlicher und menschlicher Geschichte, seine Überlegungen zur Einheit der reformatorischen Bewegung nach dem Marburger Religionsgespräch sowie seine Bemühungen um Verständigung mit der katholischen Seite. Auch sein Neuverständnis von Toleranz und Häresie, seine Position in der Abendmahlsfrage, sein Rückgriff auf die mittelalterliche Abendmahlstheologie und seine Haltung im Bilderstreit werden untersucht. Es zeigt sich, wie Bucer im Umfeld der Straßburger und oberdeutschen Theologie und besonders auf dem Augsburger Reichstag 1530 ein eigenes Profil von Theologie, Frömmigkeit und Kirchenpolitik zwischen den Anhängern Luthers und den Schweizern ausbildet.