Schwindel ist eines der haufigsten Beschwerdebilder in der arzt- lichen Praxis uberhaupt. Er findet sich in vielen Fachdisziplinen wie der Oto-Rhino-Laryngologie, der Neurologie, der Ophthalmolo- gie, der inneren Medizin und auch in der Psychiatrie. Dieser Pro- blemkreis stellt also eine interdisziplinare, diagnostische und thera- peutische Herausforderung dar. In den letzten Jahren sind zahlreiche Bucher zur Diagnostik des Schwindels erschienen, jedoch nur sehr wenige zur Therapie. Dies deutet darauf hin, dass auf dem Gebiet der Diagnostik mehr Sicher- heit herrscht als in der Behandlung. Hier soll der Versuch gemacht werden, eine Behandlungsmethode vorzustellen, die auf neueren Erkenntnissen der Pathophysiologie des vestibularen Systems auf- baut. Einem kurzen UEberblick uber die diagnostischen Verfahren bei Schwindelbeschwerden folgt eine knappe Darstellung der Physiolo- gie des vestibularen Systems. Daran anschliessend werden patho- physiologische Mechanismen fur die Schwindelentstehung darge- stellt. Eigene tierexperimentelle Untersuchungen, die zusammen mit J. Lannou in Paris und Rouen durchgefuhrt wurden, bilden zusammen mit Befunden anderer Autoren die Grundlage fur ein modernes Konzept der vestibularen Kompensation. Daraus lassen sich UEberlegungen zur therapeutischen Beeinflussung dieser Erho- lungsvorgange ableiten. Das an der HNO-Klinik des Klinikums rechts der Isar verwandte Trainingsprogramm stutzt sich auf Vor- schlage aus Grossbritannien und Frankreich und hat diese modifi- ziert. Die hier berichteten Erfahrungen stammen von 50 Patienten mit peripher-vestibularen Erkrankungen. Den Abschluss des Buches bilden UEberlegungen zur Pharmakotherapie, die sich gleich- falls auf das heute gultige Konzept der vestibularen Kompensation stutzen. Untermauert wird dies durch eigene Erfahrungen mit einer nicht-sedierenden Substanz.