1m November 1980 wurde in der Technischen Hochschule Darmstadt eine Fortbildungs- veranstaltung "Wertigkeit der Szintigraphie, Sonographie und Computer-Tomographie in der urologischen Tumordiagnostik" und im Januar 1982 im Maritim-Hotel ein Sym- posium "Intravesikale Chemotherapie und transurethrale Verfahren zur Behandlung und Rezidivprophylaxe des Blasen-Karzinoms" veranstaltet. Nun konnen wir die Beitrage und Diskussionen der dritten Fortbildungsveranstaltung in Darmstadt im November 1982 "Klinik und Nachweismethoden der Mikrohamaturie" in gedruckter Form vorlegen. Der Firma Madaus-Diagnostik Koln danke ich fUr die Organisation dieser Veranstaltung und die Obemahme aller Kosten. Schon im 11. Jahrhundert hielt man ffir die sogenannte Uroskopie, d.h. den Nachweis der Hamaturie, den Morgenurin am geeignetsten, da man der Auffassung war, d wiihrend des Schlafes das ganze Wesen des Menschen im Harn zuriickgehalten und so- mit nicht durch die 5 Sinne verausgabt wurde. Da ffir den mittelalterlichen Arzt alles bedeutungsvoll war - zumal es belanglose Zuflilligkeiten im gottlichen Kosmos nicht geben durfte -, hatte ihm keine Struktur des Urins, weder die Fiirbung noch die Kon- sistenz zu entgehen. Die damalige Medizin sah ihren Kosmos sozusagen im Hamglas. Somit hatte die Uroskopie bereits im Mittelalter eine derart beherrschende Stellung er- langt, d sie zur wichtigsten iirztlichen Untersuchung, das Uringlas gewisserm n zum einzigen Sprechzimmerinventar des Arztes wurde. Und da der Urin fUr das Abbild des ganzen Menschen gehalten wurde, brauchte der Arzt den Kranken noch nicht ein- mal zu sehen, urn eine Diagnose oder Prognose zu stellen.