An läßlich der I 00. Wiederkehr des Geburtstages von Ludwig Wittgenstein, dem wohl bedeutendsten Philosophen unseres Jahrhunderts und Namensgeber der veranstaltenden Gesellschaft, wurde das 14. Internationale Symposium in Kirchberg gänzlich unter die programmatische Perspektive einer Neubewertung seiner Philosophie gestellt. Dem Anlasse entsprechend war dieses Symposium das weitaus größte aller bisherigen mit nahezu 600 Teilnehmern und 230 Vorträgen. Nur 138 davon konnten in die Akten des 14. Symposiums aufgenommen werden, dietrotzdieser Auswahl über 1000 Seiten stark wurden. Wegen dieses außerordentlichen Umfangs ist es nötig, die Akten diesmal auf drei Bände aufzuteilen. Der erste Band enthält eingeladene Vorträge, gegliedert nach fünf Themenschw- punkten: Zur Philosophie der Traktatperiode Zur Philosophie von Logik und Mathematik Zur Übergangsperiode der Dreißigerjahre Zur Aufgabe der Philosophie Zur Ethik und Religion. Freilich wäre es eine Übertreibung zu behaupten, daß alle Beiträge im vollen Wortsin ne eine Neubewertung von Wittgensteins Philosophie veranschaulichen. Aber der Ten denz nach exemplifizieren die gesammelten Texte den Stand der gegenwärtigen Wittgen stein-Interpretation sehr deutlich. Waren in den ersten Jahren nach seinem Tode und der Publikation der nachgelassenen Schriften die Bemühungen zunächst auf die sprachphi losophischen Aspekte der Philosophischen Untersuchungen, das Privatsprachenproblem und den Neuerungen nach der Traktatperiode gerichtet, so zeigten sich seit den Siehziger jahren Tendenzen zur Vereinheitlichung. So entstand in den letzten Jahren ein zuneh mend differenzierteres Bild sowohl der Entwicklung von Wittgensteins Philosophie als auch der Rolle von Logik, Bedeutung und Bezug sprachlicher Zeichenim Gesamtkonte. M der Lebensformen.