Im Wirrwarr der Meinungen, die um ihn herum herrschten, habe er keinen leichten Stand, schrieb Eugen Nelhiebel am 25. Marz 1945 seinem zur Wehrmacht eingezogenen Sohn Kurt. Auch in der nordboehmischen Heimat der beiden war die Kluft zwischen der Goebbelsschen Propaganda und den realen Erfahrungen des Einzelnen unubersehbar geworden und das UEberleben fur Antifaschisten gefahrdeter denn je. Die hier zum ersten Mal veroeffentlichte Korrespondenz zwischen dem Vater und seinem knapp 18-jahrigen Sohn bezeugt das auf bemerkenswerte Weise. Kurts Tagebuch dokumentiert die Situation nach Kriegsende und die unvermeidliche UEbersiedlung nach Westdeutschland. Die einmaligen Texte beleuchten ein historisches Geschehen, das immer noch von NS-Propaganda und voelkischem Denken umschattet ist. Weitere Dokumente und Essays Kurt Nelhiebels behandeln das schwierige Weiterleben antifaschistischer Traditionen. Durch ihre ungewoehnliche Klarsicht heben sie sich deutlich ab vom gangigen Wirrwarr der Meinungen.