Der "Orientale", "Neger", "Indianer", "Russe", "Jude" oder "Deutsche" bilden immer wieder neue Bezugs- und Kontrapunkte. Auto- und Heterostereotype sind Projektionsflache fur AEngste und Wunsche. Solche Fremd- und Feindbilder dienen als Legitimation, Vorbereitung und Durchfuhrung von Konflikten und werden visuell zum "Kampf der Kulturen" hochstilisiert: Angefangen von den Perserkriegen uber die mittelalterlichen Kriege gegen Muslime bis hin zur Ausbeutung und Vernichtung im Kolonialismus, dem Genozid an den Native Americans, dem Holocaust, aber auch im Kalten Krieg, dem Vietnamkrieg oder im War on Terrorism. Fremdvorstellungen beziehen auch Geschichte mit ein: "dekadente Antike", "finsteres Mittelalter" oder "aufgeklarte Neuzeit", und spielen eine wichtige Rolle im Umgang mit "negativer Erinnerung". Die Grundmuster visueller Stereotypisierung haben sich von antiken, mittelalterlichen und fruhneuzeitlichen Bildmedien bis heute erhalten und weisen vielfach Parallelen zu Geschichtskonstruktionen auf. Diese Bezuge werden im Buch vor allem an den lange vernachlassigten Comics als Massenmedien unserer multimedialen Gesellschaft vergleichend untersucht.