Sexualisierte UEbergriffe sind seit jeher Bestandteil von personalisierter und organisierter Gewalt - sei es in zivilen Kontexten, in gewaltoffenen Raumen oder in kriegerischen Auseinandersetzungen. Zeitgenoessische Auspragungen von Gewalt und Konflikt zeichnen sich jedoch immer haufiger durch besondere geschlechtsbezogene Grausamkeit aus und werfen die Frage auf, ob diese Formen von Verletzung, Folter und Verstummelung neue Spielarten von Gewalt darstellen. Ist der Zusammenhang von Gewalt und Geschlecht mit herkoemmlichen Begriffen und Theoremen der Gewaltforschung angemessen fassbar oder gar erklarbar? Die internationale Gewaltforschung hat dem Thema Geschlecht bislang nur marginalen Raum zugestanden. Der Sammelband moechte einen Beitrag dazu leisten, dieser wissenschaftlichen Leerstelle entgegenzuwirken und letztlich zu hinterfragen, ob das Phanomen Gewalt ohne Bezug auf die Kategorie Geschlecht sinnvoll diskutiert werden kann.