"Weil Wir frei sein wollen" beantwortet die Frage, warum wir den Staat brauchen. Die Antwort thematisiert ihn als Republik oder - in korrekter Übersetzung des lateinischen Lehnwortes - als Freistaat. Thema des Buches ist daher nicht der rechtsstaatliche Schutz privater, persönlicher Freiheit, sondern der republikanische Wille zu öffentlicher, politischer Freiheit. Was der betreffende Freiheitswille vermag, hat die Welt am 9. November 1989 gehört und gesehen: "Wir sind das Volk" war die Parole eines Umsturzes, der den Vergleich mit den Freiheitsrevolutionen in Amerika und Frankreich nicht zu scheuen braucht. Diese und andere Geschichten vom Geist republikanischer Freiheit, vom Willen zu einer freistaatlichen Verfassung und von der Macht im "Wir" freiheitswilliger Bürger erzählen die zwölf Kapitel des Buches. Als dessen Kennwort wird "Wir" groß geschrieben. Es eröffnet den philosophischen Zugang zum Gelingen gesamtgesellschaftlichen Lebens in einer Gemeinschaft von Freien, die sich nicht beherrschen lassen wollen. Im internationalen Diskurs der politischen Philosophie, die derzeit eine Renaissance des Republikanismus erlebt, ist die alteuropäische Freiheitstradition der Nichtbeherrschung aktueller denn je.