Das viele Jahrzehnte gegeniiber Produktion und Absatz relativ unbeachtete Gebiet der Materialwirtschaft hat seit jiingster Zeit in den Betrieben erheb- lich an Bedeutung gewonnen. Das zeigt sich in der zunehmenden Zuordnung dieses Gebietes zum kallfmiinnischen Bereich des Betriebes, in der 'Ubertra- gung materialwirtschaftlicher Aufgaben an hochqualifizierte Aufgabentrliger und - eng damit verbunden - nicht zuletzt in der hoheren Einordnung des Materialwirtschaftsbereichs in die Leitungshierarchie, die teilweise bis zu einer Unterstellung unter ein Vorstandsmitglied fiihrt. Ein Blick in die Stel- lenanzeigen der entsprechenden Tageszeitungen bestlitigt diese Tendenz: der Materialwirtschaftsbereich ist zum interessanten Gestaltungsbereich von FUh- rungskrliften geworden. MaBgebend fUr diese Entwicldung war die Erkenntnis, ein wesentliches Ge- biet fUr eine Rationalisierung bisher iibergangen zu haben. Bei dem in der Regel hohen Anteil der Materialkosten an den Gesamtkosten der Produktion erweist sich die Materialwirtschaft als ein Bereich, in dem noch groBe Kosten- senkungen und zugleich erhebliche Liquiditatsverbesserungen moglich sind. Einen nicht unbedeutenden Anteil an der Verwirklichung der erkannten Rationalisierungsmoglichkeiten haben dabei neue mathematische Modelle und die automatisierte Datenverarbeitung. Die skizzierte Entwicldung ist auch der ersten Fassung dieses Buches zugute gekommen, die unter dem Titel "Materialwirtschaft" zunachst im Rahmen des von Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Erich Gutenberg herausgegebenen Sammel- werkes "Die Wirtschaftswissenschaften" und dann als selbstandige Schrift erschienen und selt langem vergriffen ist. Die hiermit vorgelegte Neuauflage stellt eine wesentlich iiberarbeitete und erweiterte Fassung dar. Geblieben ist allerdings der Grundaufbau der Schrift.