Gleichwohl Krauses Philosophie international hohes Ansehen geniesst, insbesondere in der sudamerikanischen und spanischen Welt, bleibt der aus Thuringen stammende Denker innerhalb des deutschen Diskurses ein Aussenseiter. Im Gegensatz zum viel beruhmteren Kollegen Johann Gottlieb Fichte, dessen wissenschaftlichen Werdegang Krause verfolgte und in vielen seiner Schriften daruber Zeugnis ablegte, gelang es ihm jedoch nie, mit seinem ehemaligen Lehrer auf Augenhoehe zu kommen. Dennoch ist fur die Fichteforschung der Panentheist Krause kein Unbekannter, da eine der wichtigsten Schriften Fichtes, die Wissenschaftslehre nova methodo, in Form einer Nachschrift von Krause vorliegt. Vergessen wird zumeist, dass Krause selbst eine originare Philosophie entwickelte. Das Buch will diesem Vergessen entgegentreten. Dabei werden die synthetisch-harmonische Philosophie Krauses und Fichtes Wissenschaftslehre von 1804 in das Zentrum geruckt. Bei diesem Strukturvergleich hinsichtlich ihrer Theorien vom Absoluten handelt es sich um einen ersten Zugang zu dieser Thematik, die bislang weder von der Fichte- noch von der Krauseforschung geleistet wurde. Daruber hinaus gibt die Schrift tiefere Einblicke in Krauses Denken. Sie kann daher als eine Einfuhrung in seine Philosophie verstanden werden.