Mit seiner "Anleitung zum Studium der populären Dogmatik" avancierte der Jenaer Theologieprofessor Johann Jakob Griesbach (1745-1812) zu einer Zentralfigur der protestantischen Aufklärung. Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Strukturwandels und des theologischen Rationalismus entfaltete Griesbach eine funktional ausgerichtete Religionstheologie, die das, "was Wahrheit und unsern Zeitgenossen nützliche Wahrheit sey", zu einer Angelegenheit der kritischen Auseinandersetzung angehender Theologen machen sollte. Sein aus Vorlesungen entstandenes Lehrbuch wurde zum gattungsgeschichtlichen Vorbild in jenem populartheologischen Diskurs, der im ausgehenden 18. Jahrhundert entscheidende Umformungen des überkommenen Lehrbestands hervorbrachte. Diese lassen sich anhand der vorliegenden kritischen Edition ebenso präzise nachvollziehen wie die Textgenese des mehrfach neu aufgelegten Klassikers der Neologie.