In Frankreichs Kommunikations- und Pressewesen des 18. Jahrhunderts nimmt die literarische Korrespondenz als Gattung, die sich zwischen Privatbrief und literarischer Zeitschrift bewegt, eine beachtenswerte Stellung ein. Die Karlsruher literarische Korrespondenz tritt dabei durch Lange, Vollstandigkeit und Themenvielfalt beispielhaft hervor. Ihre Beschreibung und Analyse betrifft Form, Inhalt, biographische und organisatorische Aspekte. Im Mittelpunkt der inhaltlichen Betrachtung stehen die Berichte uber neuerschienene Bucher, uber das Pariser Theaterleben und die Auseinandersetzung mit der Philosophie der Aufklarung und deren Vertretern. Eng damit verbunden ist die Untersuchung der darin enthaltenen literarasthetischen und ideologischen Positionen. Die Karlsruher literarische Korrespondenz nimmt im Unterschied zu anderen literarischen Korrespondenzen eine eindeutig konservative, antiaufklarerische Haltung ein. Dagegen vollzieht sie im Verlauf ihres 27jahrigen Bestehens auf formaler, thematischer wie inhaltlicher Ebene eine Entwicklung, die zugleich als reprasentativ fur die Gattung anzusehen ist."