In den Jahren um 1800 treffen in Weimar und Jena in einer einzigartigen Konzentration neuartige, teilweise einander widersprechende Konzeptionen von Kunst, Kunsttheorie und Kunstgeschichte aufeinander. Doch bei aller Verschiedenheit liegen diesen Annaherungen an die Kunst gemeinsame Fragen und vergleichbare Strategien zu ihrer Beantwortung zugrunde. Auf eine Krise der normativen Kunsttheorie und eine zunehmend komplexer erscheinende Geschichtlichkeit von Kunst antworten Johann Wolfgang Goethe, Heinrich Meyer, Carl Ludwig Fernow, Alois Hirt, Friedrich Schlegel und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, indem sie Kunst als eine Totalitat begreifen und mit der Ganzheit Natur analogisieren. In der Metapher des Kunstkoerpers findet dieses folgenreiche Konzept eine bundige Formel.Die Beitrage dieses Bandes zeichnen die grundlegende Verschrankung von kunsttheoretischem und kunsthistorischem Denken am Beispiel pragender Autoren der Zeit um 1800 nach. Ein Ruckblick auf Johann Joachim Winckelmann macht auf Wurzeln dieser UEberlegungen aufmerksam; ein Blick voraus auf Carl Friedrich Rumohr zeigt, wie der Kunstdiskurs um 1800 in die sich neu formierende Disziplin Kunstgeschichte hineinwirkte.