Dem Sehen, seiner Macht und seiner Reflexionsbedürftigkeit kommt in pädagogischen Zusammenhängen eine besondere Bedeutung zu. Die Frage danach, wie Sehen als nicht allein metaphorischer Zugang zu pädagogischer Professionalität gefasst werden kann, ist eines von drei Anliegen des vorliegenden Bandes. Das zweite Anliegen bezieht sich auf die Frage, welches Potenzial theoretische, methodische und methodologische Zugänge qualitativ-interpretativer Forschung in den Erziehungswissenschaften für pädagogische Professionalisierungsprozesse besitzen, zu welchen Sehgewohnheiten diese mithin beitragen. Pädagogische Professionalisierungsprozesse beinhalten nicht nur die Entwicklung und Aneignung neuer Deutungs- und Wahrnehmungsvermögen („Sehen lernen“), sondern haben auch mit der Reflexion und Revision beispielsweise alltagskulturell plausibler Deutungs- und Wahrnehmungsvermögen und ihren Machtwirkungen zu tun („Sehen verlernen“). Die Diskussion der Fragen, ob und wie Professionalisierung als (Ver-)Lernen, (Um-)Lernen oder Bildung von neuen Deutungsmustern gedacht werden kann und welche Formate des hochschulischen Lernens sich hierfür anbieten und bewährt haben, ist das dritte Anliegen dieses Sammelbandes.
Der Inhalt
Praxis des Sehens – Theoretische Perspektiven ● Seh-Angebote als distinktive Weisen des Sehens ● Formate der Vermittlung pädagogischer Professionalität
Die Herausgeber*innen
Susanne Gottuck ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen.
Irina Grünheid und Jan Wolter sind wissenschaftliche Mitarbeiter_innen am Institut für Pädagogik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Dr. Paul Mecheril ist Professor am Institut für Pädagogik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.