Der seit den 1960er Jahren bestehende politische Konflikt um eine Unabhangigkeit der kanadischen Provinz Quebec wirft die Frage nach der Rechtmassigkeit eines moeglichen Ausscheidens der Provinz aus dem kanadischen Staatsverband sowohl nach Voelkerrecht als auch nach kanadischem Verfassungsrecht auf. Gegenstand der Untersuchung ist aus voelkerrechtlicher Sicht die Frage nach einem aus dem Selbstbestimmungsrecht der Voelker ableitbaren Sezessionsrecht des Gliedstaates; ferner werden die Voraussetzungen einer de facto-Sezession und die rechtlichen Folgeprobleme (Anwendung des uti possidetis-Prinzips bei der Grenzziehung und sukzessionsrechtliche Fragestellungen) einer Losloesung Quebecs in den Blick genommen. Hieran schliesst sich eine Untersuchung der Rechtmassigkeit einer Sezession der Provinz Quebec nach kanadischem Verfassungsrecht an, die insbesondere das ungeschriebene Verfassungsrecht und die Moeglichkeit einer im Wege der Verfassungsanderung zu vollziehenden Sezession berucksichtigt. Angesprochen werden schliesslich Alternativen fur die verfassungsrechtliche Ausgestaltung der Beziehungen zwischen einer im kanadischen Staatsverband verbleibenden Provinz Quebec und (Rest-)Kanada.