Philosophia Crucis - Heideggers Beschaeftigung Mit Dem Apostel Paulus
Am Anfang seines philosophischen Weges - im Wintersemester 1920/21 - widmete sich Heidegger der Lekture der Paulinischen Briefe. Die eigenartige, phanomenologisch-existentiale Lesart dieser Briefe ist ein wichtiger Beitrag zur Interpretation der religiosen Erfahrung, deren Fruchte heute noch sowohl fur die Dogmatik als auch fur die Exegese von Bedeutung sind. Die Lekture, die sich auf die Paulinische Anthropologie konzentriert, legt den Grundstein fur die Heideggersche Analytik des Daseins. Das heisst, dass die Heideggersche Frage schlechthin - die Frage nach dem Sinn von Sein - nicht gestellt werden konnte ohne die Entdeckung der urchristlichen Gemeinde, deren Blick durch das Licht der Zukunft, der Parusie, gefesselt wurde und damit eine andere Horizontalitat erblicken konnte."