Der vorliegende Band fasst eine Reihe von Vortragen und Aufsatzen zusammen, die - in vielen Jahren (1913-1953) entstanden - die notwendige Annaherung des phanomenologischen Denkens und der psychopathologi- schen Erfahrung an eine Grundlehre von der menschlichen Seinsart in zuneh- mender Deutlichkeit veranschaulichen. Die Veraffentlichung einer solchen Zusammenfassung verstreuter Betrach- tungen und UEberlegungen erscheint einmal gerechtfertigt dadurch, dass sie von vielen Seiten angefordert wird mit der Begrundung, es seien die oft zitierten Untersuchungen schwer oder gar nicht zuganglich. Daruber hinaus aber muss gesagt werden, dass, so verschiedenartig die in den folgenden Mit- teilungen behandelten Themen auch sein magen, die einzelnen Ausfuhrungen trotzdem durch ein gemeinsames Anliegen wie durch eine unausgesprochene Ausrichtung in sich geordnet erscheinen. Diese grundsatzliche Ausrichtung aber ist anthropologischer Natur. Es liegt im Wesen so gearteter Untersuchungen, dass das Primum movens ihrer Methode und ihrer Thematik nicht als solches ausdrucklich in voll ent- falteter Systematisierung herausgestellt werden kann. Was einen Forscher im Letzten bewegt, wird, solange der eigentliche Sinngehalt dieses Letzten, hier also der gultige und umfassende Seins entwurf des Menschen, sich der prazisen Formulierung noch entzieht, besser in umschreibender und gleich- nishafter Veranschaulichung als in direkter Aussage angegangen. Dabei lasst es sich nicht vermeiden, dass in den Aufweis vordergrundiger Inhalte, seien diese psychotherapeutischer, psychopathologischer oder daseins analytischer Art, das zentrale Anliegen soweit eingeht, dass es als sein nisus formativus nicht nur die Darstellung, sondern auch die Auffassung der vorgefundenen Inhalte mitgestaltet.