Horkheimers und Adornos dialektische Dekonstruktion der Verwicklung von Mythos und Rationalisierung ist seit ihrer spaten Wiederentdeckung in der zweiten Halfte der sechziger Jahre selber zu einem mythischen Text geworden. Es wird hier versucht, mit dieser mystifizierenden Rezeptionsgeschichte zu brechen und von der Faszination, die die "Dialektik der Aufklarung" ausstrahlt, Abstand zu nehmen. Geht man davon aus, dass diese in der Entwicklung der Kritischen Theorie eine Radikalisierung der normativen Grundsatze der Kritik dargestellt hat, so gilt es, ihre heutige Relevanz an ihren eigenen radikalen Massstaben zu messen. Erst ein solcher Versuch, die "Dialektik der Aufklarung" zu entmythologisieren, vermag der Frage nach einem -Jenseits instrumenteller Vernunft- angemessen zu begegnen - eine Frage, die in diesem Band nicht zuletzt an die aus der postmodernen Kritik der Moderne entstandenen Versohnungs- und Stabilisierungsstrategien des Kommunitarismus gerichtet ist. Denn der Wille, das gescheiterte Projekt der Moderne zu retten, darf bei aller Kritik am uberhohten selbstzerstorerischen dialektischen Gestus der "Dialektik der Aufklarung" auf keinen Fall hinter die Stringenz der Diagnose zuruckfallen."