Inschriften sind ein bisher von der Forschung zur deutschen Sprachgeschichte kaum ausgewerteter Quellentyp, obwohl in der Regel gut datiertes und lokalisiertes Sprachmaterial vorliegt. In dieser Arbeit wird nach einer Edition der erhaltenen Inschriften (von ca. 1300 bis 1550) eine sprachwissenschaftliche Analyse vorgenommen. Im Vordergrund steht das Graphemsystem, doch werden daruber hinaus auch morphologische (z.B. Prateritumsschwund) und syntaktische (z.B. Abbau adverbialer Kasus zugunsten prapositionaler Fugungen) Entwicklungsprozesse beschrieben, die sich im Material deutlich abzeichnen. Schliesslich wird der Versuch unternommen, Sprachschichten zu unterscheiden. Es zeigt sich, dass offentlich-reprasentative Inschriften einen ausgeglicheneren Sprachstand aufweisen als solche, die dem privaten Bereich angehoren. - Eine Erganzung der Arbeit, die auf erhaltenen Originalen basiert, ist der Beitrag von F. Fuchs zur kopialen Uberlieferung nicht mehr erhaltener mittelalterlicher Inschriften aus Regensburg."