Die Romane Mario Vargas Llosas bewegen sich ebenso wie seine Essays und Interviews zwischen den Polen Literatur und Politik, Fiktion und Realitat, kunstlerische Freiheit und politisches Engagement. Diese Arbeit untersucht, in welcher Beziehung seine literaturtheoretischen und politischen Ausserungen zur romanhaften Verarbeitung der Frage nach der Rolle des Intellektuellen, der Aufgabe der Literatur im politischen Kontext und den gesellschaftlichen Bedingungen fur das Schreiben stehen. Sie zeigt Kontinuitaten und Diskrepanzen zwischen Theorie und literarischer Praxis, aber auch zwischen der Darstellung der Politik in den Romanen und Vargas Llosas eigenen Erfahrungen als Prasidentschaftskandidat. Die parallele Interpretation von politischer und metaliterarischer Ebene des Romanwerks stellt den inneren Zusammenhang der beiden Bereiche heraus: Vargas Llosas Ideologiekritik entspricht seiner Ablehnung einer eindimensionalen Sicht der Welt und dem daraus folgenden Multiperspektivismus seiner Romane. Die Ambiguitat der literarischen Wahrheit steht der Fragwurdigkeit politisch-ideologischer Wahrheiten gegenuber."