Zur Kognitionspsychologischen Begruendung Einer Systematischen Melodielehre
Der haufig beklagte "Mangel" an Melodielehre-Schriften ist angesichts ihrer Vielzahl nicht langer haltbar, sondern betrifft letztlich die fehlende Kontinuitat der Auseinandersetzung auf dem Gebiet der Melodie sowie das Nichtbeachten der kognitiven Prinzipien der melodischen Wahrnehmung. Fur die Untersuchung der kognitionspsychologischen Bedeutung musiktheoretischer Melodiebildungsregeln ist die Unterscheidung und Beziehung zwischen den Techniken der kompositorischen Melodiebildung und den universellen sowie individuellen kognitiven Wahrnehmungsprinzipien der subjektiven Melodiebildung entscheidend. Auf dieser Grundlage lassen sich "gute Melodien" als gut kognitiv fassbare Melodien definieren, die sich durch bestimmte, empirisch nachweisbare melodische Strukturmerkmale auszeichnen.