VI Die Einsicht in den erwahnten Zusammenhang ist allerdings noch eine sehr mangelhafte und es bedarf vielseitiger Arbeit, wenn die Pulscurve wirklich als verstanden gelten solI. Namentlich diirfte ein Blick in den vierten Abschnitt des Buches zeigen, wieviel selbst an Pulsen, welche dem Arzt so gelaufig sind, wie z. B. der dikrote, noch zu erklaren bleibt. 1m Interesse derjenigen, welche in der Lage sind, neue Beob- achtungen beizubringen, habe ich es fiir richtiger gehalten, iiberall auf die bestehenden Liicken hinzuweisen, als iiber die Schwierigkeiten hinwegzugleiten. So ist am ehesten zu hoffen, dass sich ein Einvernehmen iiber die Fragestellung erzielen lasst. Auch beziiglich des Herzstosses, dem im zweiten Theil cine ausfiihrliche Besprechung gewidmet ist, bedarf die bis- herige Auffassung wesentlicher lVIodifikationen. ImAllgemeinen ist zu sagen, dass das Cardiogramm sich gegen die Analyse viel sproder verhiilt als die Pulscurve. Es ist schwieriger darzustellen als diese und so wandelbar in seiner Form, dass eine feste Beziehung zur Pulsbewegung vorlaufig nicht her- stellbar ist. Der breite Raum, der dem Cardiogramm augen- blicklich in der klinischen Litteratur gegonnt wird, steht nicht im Verhaltniss zu seiner Bedeutung, wenigstens nicht zu seiner gegenwartigen. Ich halte die Pulscurve fiir ein viel dankbareres Gebilde, und wiirde mich freuen, wenn diese Schrift dazu beitragen sollte, der Untersuchung des Pulses zu dem Rechte zu verhelfen, das ihr gebiihrt, namlich ebenso wichtig zu sein, als die Beobachtung irgend eines anderen Symptoms des gesunden oder kranken Korpers. Leipzig, im Oktober 1891. M. v. Frey. Inhalt. Seite Einleitung. Die Pulsbewegung . . . . .