Die arabische Geschichtsschreibung des Mittelalters ist im wesentlichen Kompilation. Anhand eines repräsentativen Korpus der Berichte vom Aufstand der Zang untersucht Kurt Franz das chronikale Kompilationswesen unter seinen drei Aspekten: Kompilieren (als Vorgang der Stoffauswahl, Anordnung und Textgestaltung), Kompilation (das daraus hervorgehende einzelne Schriftwerk) und Kompilationsprozess (als die Aufeinanderfolge mehrerer Stufen der Überlieferung). Er entwickelt umfassende Kriterien zu deren Beurteilung und schafft mit ihnen die Grundlage dafür, dass die Bedeutung von Autorschaft, Textindividualität und Disziplinarität für die lange vernachlässigte kompilatorische Chronistik erst kenntlich wird. Im Spannungsbogen zwischen historischem Ereigniskern und der intertextuellen Neubestimmung des Überliefernswerten erschließt er der literatur- und geschichtswissenschaftlichen Quellenarbeit ein neues Feld.