Wofür benötigt sie eigentlich Zahnpasta, wenn sie doch in den Westen zieht, um mit ihrem zukünftigen Mann zusammenzuleben? Und was ist mit dem Vater der Kinder?
Nelly Senff ist schweißgebadet, als sie Ende der 70er Jahre endlich die Tortur der Ausreise hinter sich hat. Nichts hat man ihr erspart, hat die Kinder von ihr getrennt, eine hochnotpeinliche Leibesvisitation an ihr durchgeführt - aber nun ist sie drüben. Drüben, das heißt zunächst einmal Notaufnahmelager Marienfelde. Drüben, das heißt Demütigungen, stundenlange Verhöre durch verschiedene Geheimdienste, insbesondere durch CIA-Agent John Bird, der vermeintliche DDR-Spitzel aufdecken will. Drüben, das heißt auch, ein winziges Zimmer mit Stockbetten für sie und die Kinder und, vor allem, die erzwungene Nähe zu den anderen Bewohnern.
Marienfelde galt als Tor zum goldenen Westen. Doch die Flüchtlinge erfahren an diesem Übergangsort nichts als Desillusionierung.