Wahrend die Zahl der soziologischen VerOffentlichungen hierzulande in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen ist, hat der Anteil empirischer Arbeiten kaum zuge- nommen; vielleicht ist er sogar rtickiaufig. Dies gilt vor all em ftir Untersuchungen der Struktur und Entwickiung von Gesellschaften, also flir den Bereich der "empirischen Makrosoziologie". Es gibt allerdings Anzeichen daflir, daB sich der modische Auf- schwung der methodischen Grundlagenprogrammatik, der pauschalen politbkonomi- schen Fundamentalkritik und der vielen ideologiekritischen Subtilitaten zunehmend erschbpft. Es zeigt sich jedenfalls, daB auf eine Fortentwickiung der Soziologie als erfahrungswissenschaftlicher Teildisziplin nicht verzichtet werden kann, will man nicht die wissenschaftliche Diskussion auf politisch-ideologische Bekenntnisse, die Entfaltung der immanenten Logik von Theorien, puristische wissenschaftstheoreti- sche Kritik oder Methodenformalismus beschranken. Ich hoffe sehr, daB die vier Arbeiten, die ich hier anzeiger. kann und die in diesem Jahr im Westdeutschen Verlag erscheinen: - Peter Flora, Modernisierungsforschung: zur empirischen Analyse der gesellschaft- lichen Entwicklung. - Peter Flora, Indikatoren der Modernisierung: ein historisches Datenhandbuch. Walter Milller, Familie, Schule und Beruf: Untersuchungen zur sozialen Mobilitat in der Bundesrepublik Deutschland. Karl Ulrich Mayer, Ungleichheit und Mobilitat im sozialen BewuBtsein. vom "allgemeinen Leser" und den Fachkollegen als Beitrage zu einer Soziologie aner- kannt werden, die quer zu den genannten Richtungen liegt: als Beitrage zu politisch wichtigen, aber wissenschaftlich spezifischen Problemen, auf dem Stand der interna- tionalen Diskussion und methodischen Entwickiung, technisch versiert, aber in erster Linie auf substantielle Ergebnisse ausgerichtet.