Quer durch die Kulturen finden wir die Behauptung von der realen Prasenz des Bosen. Im vermeintlichen Besitz religioser oder quasireligioser Gewissheit galt es, den Teufel in seiner perfidesten Verkleidung auszumerzen, den Teufel in Menschengestalt. Das uralte Bild von Chaos und Kosmos, in dem sich nur die Begrundungsmasken der Szenen andern, der ewige Kampf, der die Menschheitsgeschichte durchdringt, gilt jeweils als der letzte, als reinigendes, definitives Purgatorium, bevor der Anbruch des Neuen sich verwirklicht. Wenn der Kampf gegen das Bose und die Verwirklichung des Guten offenkundig in der Kreisfigur der -ewigen Wiederkehr- das historische Szenario eines morderischen und aberwitzigen Orgiasmus entfalten, wenn die Philosophie aber gleichzeitig lehrt, dass der Mensch nicht in den blinden Determinanten reiner Naturverfallenheit aufgeht, sind Entlastungsstrategien und -praktiken notwendig. Um diesen Problemen nachzuspuren, fand sich ein Kreis kritischer, an interdisziplinarer Arbeit interessierter Wissenschaftler in diesem Band zusammen."