Ist Infamie eine Kunst? Dieser Band beweist es. Affizierbar durch die Infamie ist so gut wie jede Textsorte oder Gattung: Sang, Spiel, Theaterstuck, Kampfschrift, Wissenschaftsprosa, Erzahlung. In einem Streifzug durch acht Jahrhunderte spuren die Autoren vielfaltige Formen der infamia auf - angefangen bei Walther von der Vogelweide, wo infames Sprachspiel zum poetischen Ereignis wird, bis zum Medium Fernsehen, das im medialen Autismus der Spassgesellschaft eine sehr moderne Form der Infamie zu prasentieren scheint. Antijudisches in den Fastnachtspielen von Hans Folz im Vergleich mit R.W. Fassbinders skandaltrachtigem Stuck Der Mull, die Stadt und der Tod, das Regelhafte personaler Herabwurdigung in reformatorischen und gegenreformatorischen Schriften, die Abwertung der Slawen bei Ernst Moritz Arndt und A.W. Schlegel sowie verschiedenste Kennzeichen von Infamie in Wilhelm Meinholds Erzahlung Die Bernsteinhexe sind weitere Stationen auf dem Weg vom Sangerkrieg zum Medienkrieg, in denen Infamie zur "Kunst" avanciert.