Das Ensemble am Halberstädter `Domplatz' wird hier im Zusammenhang behandelt: der immense Domschatz und der berühmte Dom ebenso wie sein - für uns - unverzichtbares Gegenüber, die Reformkanoniker-Stiftskirche Unser lieben Frau, aber auch die wichtigsten der übrigen Gebäude, die dem Platz seinen unverwechselbaren Charakter geben.
Romanische Reform-Architektur wird durch die Liebfrauenkirche trotz sichtbarer Planänderungen in hervorragender Weise repräsentiert (11./12. Jh.). Die Skulpturen ihrer Chorschranken erinnern an St. Michael in Hildesheim, und auch unter dem Triumphkreuz werden auswärtige Erinnerungen wach. In dem Barbara-Kapellen-Anbau finden wir einen vollständigen gotischen Gewölbemalerei-Zyklus, und der Kreuzhof vermittelt ein romantisches Ambiente. Vom Liebfrauenstift aus sollte die seelsorgliche Durchdringung der Diözese betrieben werden.
Der auf karolingische - und damit auf ältere als die magdeburgischen - Ursprünge zurückgehende Dom sah sich wie die Diözese insgesamt seit ottonischer Zeit in Konkurrenz zu Magdeburg. Der Halberstädter Dom ist , wie er heute steht, einheitlicher in seiner französisch-hochgotischen Gestalt (Bauzeit im wesentlichen 1240-1491). Vor allem aber ist mehr von seinen Klausurbauten und seiner Ausstattung bewahrt, nicht zuletzt im Domschatz: der Hallen-Lettner, die eigentümlichen Querhaus-Emporen, Glasmalerei, Skulptur, Lesepult, Leuchter, Chorgestühl, Taufbecken, Sakramentsschrank, Triumphkreuzgruppe, Altaraufsätze, Altargerät, liturgische Bücher, Reliquiare, Textilien wie liturgische Gewänder und Altarbekleidungen, Wandteppiche u.v.a.m. Einzelne Stücke erinnern auch an geistliche Spiele wie das 'Adams-Spiel', das hier im Mittelalter aufgeführt wurde.
Die profane Platzbebauung - darunter mehrere ehemalige Kurien- gebäude - stellt der Band ebenfalls vor. Unter diesen sind der Petershof sowie das heutige Städtische Museum und das Haus des Dichters J.W.L. Gleim bekanntere Bauten.