Die Behandlung von Angsten und Phobien gehort seit Beginn der Entwicklung und Oberpriifung therapeutischer Methoden zu den bedeutenden Forschungsbe- reichen der klinischen Psychologie. Kaum ein anderer Forschungsbereich vermag ein derart vollstiindiges Abbild der methodischen und theoretischen Entwicklun- gen und Stromungen der Therapieforschung in den letzten 20 Jahren zu geben. Dies sei an zwei Beispielen aus dem Gegenstandsbereich dieser Arbeit aufge- zeigt. Die erst en Untersuchungen zu Wirkvariablen von Konfrontationstherapien bei angstmotlVlertem Vermeidungsverhalten wurden mit Tierexperimenten und Therapieanalogstudien durchgefiihrt. Die Zweifel an der Obertragbarkeit der Ergebnisse auf die Behandlung komplexer psychischer Storungen fiihrten dazu, daB mittlerweile kontrollierte klinische Untersuchungen mit schwer gestorten Klienten (vorwiegend Agoraphobikern) deutlich iiberwiegen. Parallel zu dem veriinderten methodischen Herangehen wurden auch die Erkliirungskonzepte psychischer Storungen komplexer: Wiihrend in den 60er Jahren Modelle mit wenigen beobachtbaren Variablen zur Erkliirung von Angstphiinomenen verwen- det wurden, gewannen in der zweiten Hiilfte der 70er Jahre u.a. kognitive Theorien an Bedeutung. In jiingster Zeit richtet sich das Forschungsinteresse hier auf die liingerfristigen Handlungspliine des Individuums, seine konkreten Lebensbedingungen und sein soziales Umfeld. Die komplexer werdenden Sichtweisen psychopathologischer Phiinomene fiihr- ten zwangsliiufig zu komplexeren Behandlungsangeboten und zur Oberpriifung der Auswirkungen von Therapien auf die verschiedensten Lebens- und Storungs- bereiche. Der Enthusiasmus z.B. der friihen Verhaltenstherapie ist Zweifeln gewichen, ob einfache Techniken fiir komplexe Storungen hinreichend sind. Auch wir haben in diesem Sinne in der vorliegenden Untersuchung das Angebot einer Konfrontationstherapie fiir Agoraphobien urn eine problemloseorientierte Gruppentherapie erweitert.