Der von Peter Koch und Wulf Oesterreicher 1985 erstmals veröffentlichte Ansatz ‚Sprache der Nähe und Sprache der Distanz‘ kann als das erfolgreichste Modell zur Erfassung des Spannungsfelds von Mündlichkeit und Schriftlichkeit betrachtet werden. Zum Erfolg gehört dabei einerseits die breite Anwendung insbesondere in der germanistischen Linguistik in verschiedenen Bereichen wie Variationslinguistik, Spracherwerb und Medienlinguistik. Andererseits zählt zum Erfolg des Modells – wie bei allen Klassikern – gerade auch seine anhaltende kritische Diskussion. Der Band reflektiert mit den wissenschaftstheoretischen und -historischen Beiträgen von Wulf Oesterreicher/Peter Koch, Clemens Knobloch, Utz Maas, Helmuth Feilke und Wolfgang Imo die Hintergründe für die Karriere des Nähe-Distanz-Modells und dokumentiert darüber hinaus durch Beiträge von Mathilde Hennig/Joachim Jacob, Roland Kehrein/Hanna Fischer, Sonja Zeman, Doris Tophinke, Christa Dürscheid, Jan Georg Schneider und Matthias Knopp die Anwendung und kritische Diskussion in den Bereichen Variationslinguistik, Sprachgeschichte und Medientheorie.