Die unveroeffentlichte Korrespondenz zwischen Karl August Varnhagen von Ense (1785-1858) und Heinrich Duntzer (1813-1901) wird hier zum erstenmal ediert. Sie beleuchtet die Arbeitsbedingungen Duntzers in der sich entfaltenden Goethe-Philologie im Umfeld der Revolution von 1848 und veranschaulicht sowohl textkritische als auch hermeneutische Problemkreise im Spannungsfeld von restaurativer Universitatspolitik und restriktiven Nachlassverfugungen. Der Briefwechsel dokumentiert einen generationenubergreifenden Dialog zu Goethe zwischen einem Zeitgenossen und einem nachgeborenen Philologen, in dem Varnhagens journalistische und rezensorische Tatigkeit fur die Arbeiten des akademischen Aussenseiters Duntzer eine substantiell wichtige Funktion einnehmen und die universitare Missachtung ausgleichen kann. Der Kommentar erlautert die zeitgeschichtlichen und personenkundlichen Hintergrunde und erschliesst mit erganzenden Archivalien einen bislang marginalisierten Bereich in der Fachgeschichte der Germanistik.