Massenmedien sind in unserer Gesellschaft ein zentraler Ort moderner Rituale. Zum einen bedienen sich Akteure des öffentlichen Lebens der Medien als Forum ritueller Selbstinszenierung: Politiker, Kirchenvertreter oder soziale Bewegungen - sie alle nutzen die rituelle Macht der Medien, um ihre Botschaften wirkungsmächtig zu verbreiten. Daneben haben die Medien eigenständige Rituale entwickelt, die längst ins 'kulturelle Programm’ westlicher Gesellschaften Eingang gefunden haben. Gerade die Rundfunkmedien haben durch ihren Live-Charakter und ihre Serialität rituelle Formen der Inszenierung und Rezeption entwickelt, die dem Einzelnen vor dem Bildschirm Orientierung bieten - weit über die Grenzen sozialer und nationaler Zugehörigkeit hinaus.
Der Band möchte dazu anregen, die in den Medienwissenschaften bisher noch vernachlässigte Auseinandersetzung mit der Ritualforschung anzuregen und ihre Potenziale für die Analyse und Theorie unserer Medienkultur aufzuzeigen.