In historischen und zeitgeschichtlichen Jugendromanen uber Auswanderung, Flucht und Vertreibung, soweit in den letzten Jahren erschienen, spielt das Thema des Heimatverlustes eine zentrale Rolle. Es geht in diesen Texten allerdings um mehr als nur den ausseren Vorgang des Reisens oder der Migration; sie lassen sich auch als verkappte Schilderungen eines inneren Vorgangs, einer psychischen Entwicklung lesen. Sie handeln nicht zuletzt auch vom Verlassen der Kindheit, von der Bewaltigung der Adoleszenz und von der Erreichung bzw. der Verfehlung eines reifen Erwachsenenstatus. Wir haben es in gewissem Ausmass stets auch mit psychologischen, mit Entwicklungsromanen zu tun. Der wie immer sentimental aufgeladene Ruckblick auf die Heimat gilt im Grunde genommen der verlorenen Kindheit. Die Arbeit deckt einen Mechanismus der doppelten Bedeutung auf, der fur viele andere Jugendromane charakteristisch ist, die auf den ersten Blick frei von aller (Entwicklungs-)Psychologie sind.