Die transareal ausgelegte Vorlesung unternimmt den Versuch, nach der (vielleicht schon verlorenen) Einheit der Romantik hinter der Vielgestaltigkeit romantischer Diskurse zwischen zwei Welten, Europa und Amerika, zu fragen. Gab es eine Romantik oder gab es deren viele? Was zeichnet die Literaturen der Romantik in Frankreich und Deutschland, in Spanien und Italien, im Norden und vor allem im Süden des amerikanischen Doppelkontinents aus? Welche Schreibformen entwickelt eine Dichterin wie Gertrudis Gómez de Avellaneda, die zwischen Spanien und Kuba pendelt; welche Vermittlungsmöglichkeiten sieht Germaine de Staël im deutsch-französischen Dialog; in welcher Beziehung steht die Dichtung Baudelaires zu den Schriften Poes; und was bestimmte die Rezeption deutscher Romantik in Mexiko? Die Vorlesung gibt den Blick darauf frei, in welchem Maße im Jahrhundert der Nationalismen inter- und transkulturelle Beziehungen zwischen Ländern und Kontinenten bestanden, und hinterfragt die Monologe nationalliterarischer Ausrichtung.