1 Siehe Schickedanz 1979, S. 151 und insbesondere S. 202. Vgl. auch Wolf 1972, S. 749. 2 Als ein soziologisch freilich weniger relevantes Charakteristikum des Vorurteils HiBt sich demnach eine gewisse Festigkeit, mit der es vertreten wird, konstatieren, die es yom bloBen unverbindlichen Scherz oder einer leicht umzustoBenden OberfHichenmeinung untersch- det. 3 Die Haltung zu negativen Selbstbeurteilungen hangt freilich stark von der politis chen Grundeinstellung abo Wer sich politisch als links versteht, neigt wesentlich starker als Kon- servative dazu, negativen Urteilen iiber die Verhaltnisse und Menschen in der Bundesrepu- blik zuzustimmen. In den Kreisen der "Neuen Linken" steigert sich die nationale Selbstab- lehnung nicht selten zu einem SelbsthaB, der alles verwirft, was zumindest gegenwartig als deutsch gelten kann. Dazu nur ein - freilich groteskes - Beispiel: 1m "linken" Wagenbach- Verlag ist ein Kochbuch erschienen, in dem es heiBt: "Suppen und Saucen. Ein ganz wich- tiges Kapitel fiir den Kollektivkoch, weiB er doch, daB gerade in Sachen Sup pen und SoBe die deutsche Kocherei, sei es die kleinfamiliare Idiotie, sei es die phantasielose Geldgier von Restaurateuren, total magen- und menschenfeindliche Leistungen vollbracht hat" (Fi- scher 1975, S. 161). Doch nicht nur die "deutsche Kocherei", sondem bereits ihre Aus- gangsmaterialien sind schlecht - diesmal allerdings nicht wegen einer deutschen Eigentiim- lichkeit, sondem wegen des Kapitalismus: , ]e hoher der Gewinn sein soli, desto schlechter muB der Geschmack und die Qualitat des Schlachtviehs werden.