"Who am I?" In Virginia Woolfs gesamtem Werk stellen die Figuren die Frage nach dem Subjekt, auf die es fur sie in der unuberschaubar gewordenen Welt der Moderne keine einheitliche Antwort mehr geben kann. Vielmehr leben sie im Spannungsfeld standiger Auseinandersetzungen mit den disparaten Diskursen der sie umgebenden Lebenswelt. Auf der Grundlage der theoretischen Schriften M. M. Bachtins zum dialogischen Subjekt wird in der Studie das Bild einer aktiven Spiegelung zur Leitmetapher der Interpretation erhoben, um Darstellung und Funktion dieses Prozesses genauer bestimmen zu koennen. Es wird deutlich, dass in Virginia Woolfs Denken den Figuren ein Bewusstsein ihrer selbst und damit ein erfulltes Leben nur als Folge einer aktiven Auseinandersetzung des Ichs mit der Vielfalt der Erfahrungen, Menschen und Seinsmomente moeglich ist, auch wenn diese das Ich immer wieder aus seinem muhsam erworbenen Gleichgewicht zu bringen drohen.