In den vier Texten dieses Bandes beschäftigt sich Elke Erb mit dem Älterwerden. «Worauf muß ich mich besinnen? Bekomme ich mich wieder zusammen? Mit der Kritik der erwachsenen Kinder? Wann habe ich meine eigene zu erwarten? Oder gehorche ich dem Prinzip des abgetretenen Anfangs? der überlassenen Gründung?» Die Auseinandersetzung mit dem Menschen, der sie im Alter wird, verbindet sich mit der Suche nach dem Menschen, der sie als Kind war, und den Fragen nach ihren Eltern, den damals Älteren. Sie rührt dabei auch an Tabus, wenn sie sich an die «zwischen Tochter und Vater waltende Erotik» erinnert oder im Text «Das Spiegelbild einmal wieder» über einen Zeitraum von zwei Jahren Rechenschaft über ihr Gesicht im Spiegel ablegt: «Es gelingt mir nicht, mich im Spiegel zu erkennen. Präziser: Es in Angriff zu nehmen. Dachte eben, eine beliebige Maskierung gibt mich besser wieder, als ich mich pur. - Hatte in den Spiegel gesehn, mir vorgestellt, wie wir - die zu Hilfe gerufene Helga und ich - mir etwas anprobieren, was das Bild stabilisierte. Hatte wegwerfend auf dieses Tun geblickt. Hatte im Hintergrund das Vorhaben aufkeimen lassen (zugleich mit der Ahnung: so müsse es sein): mich innen so zu fühlen, wie ich mich außen zu Gesicht bekomme.» Elke Erbs Fragen sind alles andere als Bauchnabelschau: durch sich schaut sie auf uns.