Der vorliegende Sammelband behandelt Aspekte der Rationalität in der Moderne, wobei gegenwärtige Positionen der islamisch-rationalistischen Theologie untersucht werden. Die Struktur des Buches ist der Tatsache geschuldet, dass die sogenannte moderne Periode islamisch- rationalistischer Theologie keine festen Denkschulen ausgebildet hat. Es äußern sich vielmehr jeweils einzelne intellektuelle Denker, die zwar miteinander kooperieren, indem sie gewisse Grundlinien gemeinsam verfolgen, jedoch hauptsächlich unabhängig voneinander forschen.
Auch wenn es aufgrund dieser Gegebenheit schwierig erscheint, moderne Entwicklungen der islamischen Theologie zu klassifizieren, lassen sich die rationalen Denkweisen der Moderne in drei Teilbereiche untergliedern: die neue Kalām-Wissenschaft, das philosophische Denken, und die Menschenrechte.
Im ersten Teil behandeln die Beiträge jene Denker, denen es darum geht, den mittelalterlichen Kalām unter Zuhilfenahme moderner Theorien, wie der historisch kritischen Methode und neuerer hermeneutischer Systeme neu zu beleben. Die Beiträge im zweiten Teil behandeln muslimische Philosophen, deren Forschungen sich auf Bereiche jenseits religiöser Themen erstrecken, wie islamische Ethik, Demokratie und Säkularismus. Der dritte Teil des Bandes widmet sich jenen Denkern, die sich intensiv mit der Frage der Menschenrechte aus islamischem Blickwinkel befasst haben, wobei die Beiträge wiederum drei Themenbereiche behandeln: Rechte der Frauen, Toleranz und Interreligiöser Dialog.