Diese Studie bewegt sich auf neuem Terrain: Regionale Kooperationsbezie hungen von nicht-benachbarten Gebietskörperschaften, deren Zusammenar beit nicht durch gemeinsame Grenzen gewissermaßen vorgegeben ist und somit keinen "natürlichen" transnationalen Belangen folgt. Diese interregio nalen Partnerschaften sind in der Regel apriori weniger eng auf gemeinsame Aktivitäten fixiert und von daher hinsichtlich ihrer tatsächlichen Zielsetzung und Kooperationsformen eher diffus. Kann dennoch infolge der spezifischen partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen geographisch entfernten Re gionen "Europa" stärker zusammenwachsen? Entstehen verschiedene Netz werke zwischen unterschiedlichen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Wissen schaft und Kultur, die zu mehr Verständnis füreinander führen, die Probleme besser gemeinsam bewältigen lassen und letztlich transnationale Demokratie und Frieden stärken? Oder stellen derartige Partnerschaften lediglich eine klug inszenierte Lobby gemeinsamer Regionalinteressen dar, die an die Adresse Brüssels gerichtet werden, um eine höhere Durchsetzungschance für ihre Sicht der Dinge z. B. als wirtschaftsstarke oder auch als wirtschafts schwache Regionen zu erreichen? Welche offen geäußerten oder auch "heim lichen" Motive stehen also hinter solchen Kooperationen? Was sind ihre tat sächlich vorzeigbaren Ergebnisse - jenseits programmatischer Erklärungen in Kooperationsverträgen? Welche Akteure nutzen die privilegierte Kooperation zwischen Regionen, die bislang kaum etwas miteinander zu tun hatten? Gibt es strategische Orientierungen, die sich systematisch erfassen lassen und auch eine theoretisch anspruchsvolle Erklärung ermöglichen oder existiert eher ei ne Kette von Zufällen und persönlichen Kontakten, dieden "Kitt" der Regio nalpartnerschaft abgeben? Das Feld zu vorschnellen Schlüssen ist vermint, langwierige Recherchen vor Ort sind nötig.