Muendigkeit - Zur Geschichte Eines Begriffs
Der Mundigkeitsbegriff loste sich in der Reformationszeit aus der Sphare des Rechts und fand auch im anthropologischen Sinn Verwendung. Durch Kant erhielt Mundigkeit programmatischen Charakter. Als politische Mundigkeit war sie zwischen Franzosischer und Deutscher Revolution ein Leitwort im Lager des Liberalismus und der Demokratie. Mit dem Sieg der Reaktion erlosch das Interesse an Mundigkeit. Die Wiederentdeckung des Begriffs nach dem Zweiten Weltkrieg verband sich mit der offiziellen Anerkennung als oberstem Erziehungsziel. Mundiger Mensch und mundiger Staatsburger wurden zu Leitbildern innerhalb der jungen Demokratie. Der Einbruch in das Bewusstsein breiterer Volksschichten erfolgte aber erst mit der -Kulturrevolution-, die seit 1968 die Bundesrepublik erschutterte. -Mundigkeit- war sowohl Legitimation als auch Ziel des Marsches in die Gesellschaftsveranderung."