Between 1000 and 1215, the knowledge of canon law changed fundamentally. Although ecclesiastic rules of law had been linearly collected by 1000, they had evolved into complex, highly interlinked carriers of knowledge by 1215. By carefully examining manuscript transmission, this book elucidates the evolution of legal knowledge, taking papal jurisdictional primacy and clerical celibacy as an illustrative example. Furthermore, it shows the influence the artes liberales and rhetoric had on the organisation of canon law. This study thus offers fascinating insights into the origins of canon law as an academic discipline, thereby also demonstrating the diversity and multi-layeredness of legal knowledge in the High Middle Ages.
Die Studie untersucht die Ordnung des mittelalterlichen Rechtswissens in vorgratianischen Sammlungen, dem Decretum Gratiani sowie den Glossen und Summen zum Dekret. Im Mittelpunkt steht also das kirchenrechtliche Wissen, das sich zwischen 1000 und 1215 grundlegend anderte: Wahrend kirchliche Rechtsregeln um 1000 in Kanonessammlungen linear gespeichert waren, wurden sie im 12. Jahrhundert zu komplexem Rechtswissen miteinander verknupft. Auf Basis einer umfassenden Auswertung der handschriftlichen UEberlieferung wird der Wandel des Rechtswissens anhand des papstlichen Jurisdiktionsprimats und des Zoelibats analysiert. Zudem zeigt die Untersuchung den Einfluss der artes liberales und der Rhetorik bei der Ordnung kirchlicher Normen. Die Studie gibt so einen faszinierenden Einblick in die Entstehung der Kanonistik und zeigt zugleich die Vielfaltigkeit und Vielschichtigkeit des juristischen Wissens im Hochmittelalter.