Das von Paul Drude (1863-1906) entwickelte "Drude-Modell" ist eine klassische Beschreibung des Ladungstransportes von Metallen, die später von H. A. Lorentz und vor allem A. Sommerfeld erweitert wurde. Wegen seiner Anschaulichkeit und Einfachheit ist es
trotz aller Modifizierungen in seinen Grundzügen bis heute tragfähig geblieben und wird weiterhin erfolgreich zur Beschreibung der elektrischen und optischen Eigenschaften von Festkörpern, speziell von Metallen angewandt. Im Mittelpunkt der Edition stehen die Drudeschen Arbeiten zur Elektronentheorie der Metalle, die in den Jahren zwischen
1900 und 1905 veröffentlicht wurden. Vervollständigt werden diese Aufsätze durch seinen 1904 auf dem Internationalen Kongress in St. Louis gehaltenen Vortrag, in dem seine Ansichten zu diesem Problemkomplex zusammengefaßt sind, seine Antrittsrede vor der preußischen Akademie der Wissenschaften, sowie seinen Vortrag "Über Fernewirkungen", gehalten im Jahre 1897, in dem er eine umfassende Darstellung des damaligen Standes der Erkenntnis auf dem Gebiet der Nah- und Fernwirkungen gab. Er
dokumentiert Drudes Vorreiterrolle bei der Durchsetzung der Maxwellschen Theorie der Elektrodynamik in Deutschland, ohne die seine fundamentalen Arbeiten zur Elektronentheorie der Metalle undenkbar gewesen wären.