»Im Gestern halb und halb im Heute« bewegt sich das literarische Werk Annette von Droste-Hülshoffs. Und genau dieses Halbe, dieses Unentschiedene und Zerrissene, steht für ein Lebensgefühl, das heute genauso präsent ist wie zur Zeit des Biedermeier und Vormärz. Zwar bekennt sich Annette von Droste-Hülshoff bewusst zu Heimat und Tradition, sie erweist sich andererseits aber bereits als mutige Grenzgängerin, die die alten Ordnungen als Zwang erlebt: »Nun muss ich sitzen so fein und klar, / Gleich einem artigen Kinde, / Und darf nur heimlich lösen mein Haar, / Und lassen es flattern im Winde!«
Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der
Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK, und den beiden Werkbeiträgen aus der dritten, völlig neu bearbeiteten Auflage von Kindlers Literatur Lexikon.