Das Wirken Harry Graf Kesslers (1868–1937) für die bildende Kunst seiner Zeit ist kaum zu überschätzen. Auguste Rodin, Henry van de Velde, Aristide Maillol, Paul Signac oder Maurice Denis zählten zu Kesslers engen Bekannten. Den Kunsthändlern Paul Durand-Ruel, Ambroise Vollard und Eugène Druet stand er beratend zur Seite, wenn es im Kaiserreich Ausstellungen mit Werken der französischen Moderne zu organisieren oder Gemäldeverkäufe zu vermitteln galt. Der Band beschäftigt sich erstmals dezidiert mit den Fragen, wie Kessler seine Leidenschaft für die Kunst entdeckte und aus welchen literarischen, kulturellen und philosophischen Quellen sich seine vielfältigen Kenntnisse speisten. Seine rege Sammeltätigkeit sowie das bedeutende Engagement als Mäzen, insbesondere für Maillol und van de Velde, bilden weitere Schwerpunkte der Beiträge. Dabei werden Kesslers Einsatz für die Gründung des Deutschen Künstlerbundes, seine kulturpolitischen Bemühungen in der Weimarer Republik und die Auseinandersetzung mit den darstellenden Künsten der Belle Époque berücksichtigt.